Miwa Ogasawara wurde 1973 in Kyoto, Japan, geboren. Ihre Arbeiten werden unter anderem vom Centre Pompidou Paris, der Bundeskunstsammlung Deutschland, dem Arario Museum Seoul gesammelt. Sie stellte bereits in Einzel- und Gruppenausstellungen in u.a. der Pinakothek der Moderne München, der Bundeskunsthalle Bonn und dem National Art Center Tokyo aus.
In ihren feinfühligen Werken befasst sich Ogasawara mit Bewusstseins- und Erfahrungsgrenzen des Menschen. Motive wie Licht und Schatten, Wind und Luft verhandelt sie ebenso, wie immer wiederkehrende Sujets von Innenräumen, Gefäßen, Glaskugeln, Kindern und Landschaften. Die Werke handeln von den Übergansphasen des Menschen und dem Überschreiten von Grenzen. Sei es das Mädchen zwischen Kindheit und Adoleszenz, der Blick auf menschenlose Architektur, oder ein Vorhang am Fenster.
Es geht um die Anwesenheit bei gleichzeitiger Abwesenheit des Menschen. Die Bilder schaffen es, dass Diesseitige eines Ortes mit dem Jenseitigen zu verbinden. Es sind archetypische, dem Betrachter eingänglich-vertraute Motive bei denen die Nuancen verschwimmen und die direkt das Unterbewusstsein triggern. Dadurch fühlt man die Bilder mehr, als das man sie sieht.
Diese Zwischentöne spiegeln sich auch in Ihrer, von Grautönen dominierten, Farbpalette wider. Eine Malerei, die immer in der Andeutung bleibt, sich klaren Konturen entzieht und aus dem Vagen seine Kraft schöpft.
Ogasawara offenbart uns den Menschen in seinem Kern, ohne ihn konkret zu zeigen, oft sogar ganz ohne seine Beteiligung. Ein Destilat menschlicher Existenz. Hieraus erwächst die Zeitlosigkeit der Bilder, deren Allgemeingültigkeit durch das Farbspektrum der Nichtfarben verstärkt wird. Die Tonalität ist zurückhaltend und still. Keine Farbe, die die Aussage des Bildes vorwegnimmt, oder den Betrachter in seiner Deutung beeinflusst. Respektvoll gegenüber dem Menschen, der sich von Ogasawaras stiller Kunst verstanden fühlen wird.