Carl Maria Kemper

Die plastische Zeitreise innerhalb dieser Arbeit beginnt im Archaikum, das der geologischen Zeitskala AEON zugeordnet werden kann, der ältesten Einheit in der Unterteilung der Erdgeschichte. Im unteren Teil sind Isua-Gneise zu sehen, die aus dieser Zeit stammen und von Kemper in Grönland gesammelt wurden. Diese metamorphen Gesteine bilden die chronologische Basis mit einem Alter von 3,8 Milliarden Jahren und beinhalten Spuren der Erdentstehung. Im weiteren Verlauf liegen im Inneren, als jüngstes natürliches Gestein, gesammelte Granit, Schiefer, Marmor aus verschiedenen Gebirgen Europas, sowie Basalt als Vertreter magmatischer Gesteine aus dem Erdkern unter Island mit einem Alter von 20 – 25 Millionen Jahren. Im oberen Teil des Objekts befinden sich vertreter jüngster Zeit – Kalksteine, die zu den sedimentierten Gesteinen gehören und in verschiedenen Regionen der Welt vorkommen. Die Reise endet in dem synthetischen Stein aus Epoxidharz, der die Steine aus den verschiedenen Epochen umfasst. Das Format 24 x 11,5 x 7,1 cm stammt vom typischsten DIN-genormten Ziegel, der für den Hausbau verwendet wird und als Normalformat, kurz NF, bekannt ist. Die Arbeit thematisiert im Kern den Eintritt des Menschen ins anthropozäne Zeitalter, in welchem wir durch unseren Einfluss die Dominante ggü. der Natur bilden. Hintergrund Biomassenverschiebung „Zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrug die Masse des menschengemachten Materials 35 Milliarden Tonnen, was etwa 3 Prozent der globalen Biomasse entsprach. Seither ist die anthropogene Masse exponentiell auf heute etwa 1,1 Billionen Tonnen gewachsen. Sie akkumuliert sich mittlerweile mit einer Rate von 30 Milliarden Tonnen pro Jahr. Der Großteil dieser Masse entfällt auf Beton – der Lieblingsbaustoff der Menschheit –, gefolgt von Kies, Ziegelsteinen, Asphalt und Metallen. Wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzen, werden diese hergestellten Materialien bis 2040 mehr als doppelt so viel wiegen wie alles Leben auf der Erde, also etwa 2,2 Billionen Tonnen.“ * National Geographic, Maddie Stone, 10. Dezember 2020

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